Arthrose der Wirbelsäule – bewegen statt versteifen

Arthrose der Wirbelsäule – bewegen statt versteifen

Was Physio- und Ergotherapie bei Wirbelsäulenarthrose leisten können

Arthrose ist längst nicht nur ein Problem der großen Gelenke – auch die kleinen Wirbelgelenke können schmerzhaft degenerieren. Die sogenannte Spondylarthrose zählt zu den häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen im mittleren und höheren Lebensalter. Doch: Schmerz ist nicht gleich Verschleiß. Und selbst bei diagnostizierter Arthrose bietet die konservative Therapie wirksame Möglichkeiten, Lebensqualität und Beweglichkeit zurückzugewinnen.

Was ist Spondylarthrose?

Unter dem Begriff Spondylarthrose versteht man die arthrotische Veränderung der kleinen Wirbelgelenke (Facettengelenke) im Bereich der Hals-, Brust- oder Lendenwirbelsäule. Sie entsteht meist durch:

  • chronische Fehlbelastung oder Bewegungsmangel

  • altersbedingten Gelenkverschleiß

  • statische Ungleichgewichte (z. B. Beckenschiefstand, Hohlkreuz)

  • muskuläre Dysbalancen oder posturale Instabilität

Typische Symptome:

  • tief sitzende Rückenschmerzen, v. a. bei Belastung

  • morgendliche Steifigkeit, die sich durch Bewegung bessert

  • ausstrahlende Beschwerden in Gesäß, Oberschenkel oder Nacken

  • eingeschränkte Beweglichkeit und Muskelverspannungen

Warum konservative Therapie oft die beste Wahl ist

Eine Spondylarthrose ist meist kein Notfall – und Operationen sollten nur in begründeten Ausnahmefällen erfolgen. Viel wirksamer ist ein strukturierter, aktiver Behandlungsansatz, der Bewegung, Aufklärung, Schmerzreduktion und Alltagsanpassung kombiniert.

Ziel ist nicht die Rückbildung der Arthrose – sondern die Verbesserung der Funktion, Belastbarkeit und Lebensqualität.

Physiotherapie – gezielte Bewegung für mehr Stabilität und weniger Schmerz

Moderne Physiotherapie orientiert sich heute an der funktionellen Realität der Patient*innen – nicht nur an Bildern oder Diagnosen. Gerade bei Spondylarthrose ist dosierte Bewegung der Schlüssel zur Linderung.

Therapeutische Schwerpunkte:

  • Aktive Mobilisation der Wirbelsäule (z. B. in dynamischen Ketten)

  • Stabilisationsübungen für tiefe Rumpfmuskulatur und Beckenboden

  • Verbesserung von Haltung, Körperwahrnehmung und Bewegungskontrolle

  • Therapeutische Selbsthilfetechniken zur Schmerzregulation

  • Medical Yoga bei Spondylarthrose: sanfte Mobilität, Atmung, vegetative Entlastung

Unsere Erfahrung: Je mehr sich Patient*innen wieder sicher bewegen, desto mehr reduziert sich die Schmerzwahrnehmung – trotz bestehender Arthrose.

Ergotherapie – alltagsnah, funktionell, lösungsorientiert

Ergotherapie hilft dabei, die Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer gezielt in den Alltag zu integrieren. Besonders bei chronischen Rückenschmerzen durch Arthrose sind langfristige Strategien gefragt.

Zentrale Inhalte der ergotherapeutischen Behandlung:

  • Bewegungs- und Belastungsanpassung im Alltag (z. B. Heben, Sitzen, Arbeiten)

  • Pacing-Strategien zur Vermeidung von Über- und Unterforderung

  • Training von Alltagsaktivitäten mit rückengerechter Bewegungsführung

  • Hilfsmittelberatung und ergonomische Arbeitsplatzgestaltung

  • Schulung in Selbstfürsorge, Stressreduktion und Körperachtsamkeit

Ziel ist immer: mehr Handlungsfähigkeit trotz Arthrose – und weniger Abhängigkeit von Symptombehandlung.

Schmerz ist nicht gleich Schaden – das biopsychosoziale Modell

Bei Hockenholz verbinden wir die Erkenntnisse der modernen Schmerzforschung mit praktischer Körperarbeit. Denn: Schmerz entsteht nicht nur durch Verschleiß – sondern auch durch Überlastung, Bewegungsmangel, emotionale Anspannung und vegetative Dysregulation.

Deshalb integrieren wir in unsere Therapieansätze:

  • Aufklärung über Schmerzmechanismen (zentrale Sensibilisierung, Schonverhalten, Angst-Spannung-Schmerz-Zyklus)

  • Bewegungsfreude statt Bewegungsangst

  • ressourcenorientierte Therapieziele

  • Vegetative Regulation durch Atemtherapie, Entspannung, achtsame Bewegung

Fazit: Arthrose ist kein Stillstand – sondern ein Weckruf zur Bewegung

Spondylarthrose ist ein natürlicher Teil des Alterungsprozesses – aber kein Grund zur Untätigkeit oder zum Rückzug. Physiotherapie und Ergotherapie helfen, die Wirbelsäule wieder beweglicher, belastbarer und schmerzfreier zu machen – ganz ohne operative Eingriffe.

Du bist Therapeut*in und möchtest deine Kompetenzen in der Arthrose-Behandlung erweitern?
Dann informiere dich über unsere Weiterbildungen für moderne Schmerztherapie, Medical Yoga und funktionelle Bewegung:
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Du bist selbst betroffen?
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