Hüftgelenksarthrose – in Bewegung bleiben statt operieren

Wie Physio- und Ergotherapie bei Coxarthrose wirksam helfen können

Schmerzen beim Gehen, Anlaufschmerz nach dem Sitzen, steife Bewegungen im Alltag – all das kann auf eine Arthrose im Hüftgelenk hinweisen. Die sogenannte Coxarthrose ist eine der häufigsten Gelenkerkrankungen im mittleren und höheren Lebensalter. Viele Betroffene befürchten, dass nur eine Operation hilft. Doch: Mit gezielter Physiotherapie und ergotherapeutischer Alltagsanpassung lässt sich der Verlauf verlangsamen, der Schmerz lindern – und ein aktives Leben ohne OP über Jahre erhalten.

Was ist Coxarthrose?

Bei der Coxarthrose handelt es sich um eine degenerative Veränderung des Hüftgelenks, bei der Knorpelmasse abnimmt, Gelenkspalt sich verengt und die Gleitfähigkeit der Gelenkflächen eingeschränkt ist. Häufige Ursachen sind:

  • altersbedingter Verschleiß

  • Hüftdysplasien oder frühere Fehlstellungen

  • Übergewicht, Bewegungsmangel oder einseitige Belastung

  • frühere Verletzungen oder Operationen

Typische Symptome:

  • belastungsabhängiger Leistenschmerz (später auch Ruheschmerz)

  • eingeschränkte Innenrotation und Abspreizfähigkeit

  • Hinken, Schonhaltung, Muskelungleichgewichte

  • Einschränkung alltäglicher Bewegungen (z. B. Schuhe anziehen, Treppensteigen)

Wichtig: Arthrose bedeutet nicht zwangsläufig Schmerz – und Schmerz bedeutet nicht automatisch OP-Bedarf.

Bewegung ist Therapie – warum konservative Behandlung oft ausreicht

Die Hüfte ist eines der tragfähigsten Gelenke des Körpers – und auch bei strukturellen Veränderungen erstaunlich anpassungsfähig. Studien zeigen: Gezielte Bewegungstherapie kann Schmerzen deutlich lindern, die Mobilität verbessern und Operationen hinausschieben oder sogar vermeiden.

Ziel der konservativen Therapie:

  • Gelenkbeweglichkeit erhalten

  • muskuläre Führung und Stabilität verbessern

  • Schonhaltungen vermeiden

  • Alltagskompetenz stärken

  • Schmerzmanagement etablieren

Physiotherapie – gezielte Mobilität und funktionelle Kräftigung

Die Physiotherapie bei Coxarthrose folgt nicht dem Prinzip „mehr bewegen hilft immer“ – sondern setzt auf dosierte, gelenkschonende Aktivität, funktionelle Korrektur und vegetative Regulation.

Therapeutische Schwerpunkte:

  • Mobilisation der Hüfte und benachbarter Strukturen (LWS, ISG, Knie)

  • Kräftigung der Becken- und Hüftmuskulatur (v. a. Gluteus medius, Iliopsoas, Beckenboden)

  • Verbesserung von Gangbild und Gleichgewicht

  • Faszien- und Weichteiltechniken zur Schmerzlinderung

  • Medical Yoga zur Bewegungsfreude und vegetativen Entlastung

Besonderheit: Durch gezielte Bewegungsführung werden Kompensationen abgebaut und das Vertrauen ins eigene Bewegungssystem gestärkt – trotz Arthrose.

Ergotherapie – den Alltag wieder beweglich machen

Coxarthrose betrifft nicht nur das Gelenk, sondern den gesamten Alltag: Haushalt, Mobilität, Beruf, Freizeit. Die Ergotherapie hilft dabei, trotz Einschränkungen handlungsfähig zu bleiben.

Ergotherapeutische Maßnahmen:

  • rückenschonendes und hüftfreundliches Alltagstraining (z. B. beim Sitzen, Bücken, Tragen)

  • Anpassung von Arbeitsplätzen und häuslichem Umfeld

  • Hilfsmittelberatung (z. B. Greifhilfen, Erhöhungen, Gehhilfen)

  • Gehtraining und Sicherheitsaufbau im öffentlichen Raum

  • Schulung zu Energiemanagement und Belastungspacing

  • Arbeit an Selbstwirksamkeit, Körpergefühl und Alltagsmotivation

Ganzheitlicher Ansatz: Coxarthrose biopsychosozial verstehen

Bei Hockenholz betrachten wir Arthrose nicht nur als Gelenkproblem – sondern als Ausdruck eines komplexen Zusammenspiels von Körper, Verhalten und Lebensstil. In unseren Therapien integrieren wir:

  • moderne Schmerzaufklärung – Schmerz ist nicht immer Schaden

  • achtsame Bewegungsanleitung – keine Angst vor Belastung

  • Stressreduktion und vegetative Regulation – weniger Muskeltonus, mehr Entlastung

  • ressourcenorientierte Zielarbeit – was geht, was tut gut, was stärkt?

Fazit: Arthrose der Hüfte ist kein Schicksal – sondern ein Anstoß zur Veränderung

Hüftgelenksarthrose kann schmerzhaft und einschränkend sein – muss aber nicht zwangsläufig operiert werden. Mit gezielter Physiotherapie, sinnvoller Alltagsanpassung und einer positiven therapeutischen Begleitung lassen sich viele Beschwerden lindern. Das Ziel: Beweglichkeit erhalten, Lebensqualität verbessern – und den Körper wieder als verlässlichen Partner erleben.

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CRPS – Schmerz, der sich verselbstständigt