Bursitis der Schulter – wenn jede Bewegung schmerzt

Die Jacke anziehen, den Arm heben, auf der Seite schlafen – plötzlich wird das Alltägliche zur Herausforderung. Wenn die Schulter entzündet, geschwollen und druckempfindlich ist, steckt dahinter häufig eine Bursitis – eine Schleimbeutelentzündung. Was harmlos beginnt, kann schnell zur schmerzhaften Bewegungseinschränkung werden – mit deutlichen Auswirkungen auf Alltag, Schlaf und Stimmung.

Die gute Nachricht: Mit gezielter Therapie, frühzeitiger Entlastung und einem professionellen Reha-Konzept kann sich die Schulter nachhaltig beruhigen und regenerieren.

Was ist eine Bursitis?

Schleimbeutel (Bursae) sind kleine, flüssigkeitsgefüllte Polster, die überall dort sitzen, wo Sehnen über Knochen oder Gelenke gleiten – also auch in der Schulter, einem der beweglichsten und gleichzeitig anfälligsten Gelenke unseres Körpers.

Kommt es zu einer Überlastung, Reizung oder direkten Verletzung, entzündet sich die Bursa – meist die Bursa subacromialis. Das führt zu:

  • dumpfem Schmerz, oft in Ruhe und nachts

  • Druckempfindlichkeit über dem Schulterdach

  • Schmerzen bei Bewegung über 90°

  • eingeschränkter Armbeweglichkeit

Warum eine Bursitis chronisch werden kann

Nicht jede Schleimbeutelentzündung heilt von selbst. Wenn Schmerzen ignoriert werden oder der Arm weiterhin falsch oder zu stark belastet wird, bleibt die Entzündung bestehen oder flammt immer wieder auf.

Was chronische Verläufe begünstigt:

  • andauernde muskuläre Dysbalance, z. B. durch einseitige Belastung oder schlechte Haltung

  • kompensatorische Bewegungsmuster, die den Schulterschmerz verstärken

  • Fehlspannungen in Nacken, Brustwirbelsäule oder Rumpf

  • Stress & vegetative Anspannung, die muskuläre Entlastung erschwert

Die Folge: Der Körper schützt die Schulter, Bewegung wird vermieden – und es entsteht ein Teufelskreis aus Schmerz, Schonung und Einschränkung.

Physiotherapie – gezielte Entlastung statt falscher Schonung

Die moderne Physiotherapie bei Schulter-Bursitis ist kein Verbotstraining, sondern ein aktives Re-Balancing. Ziel ist es, die Entzündung zu beruhigen, die Beweglichkeit zu verbessern – und vor allem: dem Nervensystem Sicherheit zurückzugeben.

Therapeutische Schwerpunkte:

  • Manuelle Entlastungstechniken für Schulter, Nacken und Brustwirbelsäule

  • Bewegung in schmerzfreier Zone, z. B. mit Seilzügen, Stäben oder über sensomotorische Steuerung

  • Kräftigung der Rotatorenmanschette – dosiert, achtsam, funktionell

  • Faszienarbeit & Atemintegration, um den Brustkorb zu öffnen und Spannungen zu regulieren

  • Medical Yoga oder therapeutische Flows – zur Stabilisierung im Alltag und zur Förderung der Selbstwahrnehmung

Ziel: Schulterschmerz abbauen, Bewegungsangst verringern und wieder handlungsfähig werden.

Ergotherapie – wenn Alltag und Schulter aus dem Gleichgewicht geraten

Schulterbeschwerden sind nicht nur körperlich einschränkend – sie machen auch psychisch müde. Wer sich nicht mehr selbstständig anziehen, Haare waschen oder schlafen kann, verliert schnell das Gefühl von Selbstbestimmung.

Ergotherapeutische Ansätze:

  • Alltagsanpassung & ergonomische Beratung – z. B. Arbeitsplatz, Haushalt, Schlafposition

  • Bewegungskompetenz trotz Schmerz – funktionelles Training für Anziehen, Greifen, Tragen

  • Energiemanagement & Pacing – wie viel Belastung ist sinnvoll, ohne zu reizen?

  • Stärkung der Selbstwirksamkeit durch Zielarbeit & Ressourcenaktivierung

  • Kreative Methoden & Körperarbeit, z. B. zur Verarbeitung von Frustration oder Reizüberflutung

Der Mensch im Mittelpunkt – nicht nur das Gelenk

Bei Hockenholz sehen wir nicht nur das Röntgenbild oder den Befund – sondern den Menschen, der sich plötzlich eingeschränkt, überfordert oder blockiert fühlt. Unser Ansatz ist biopsychosozial:

  • Aufklären statt Angst machen – Wissen beruhigt

  • Bewegung als Sprache der Regulation – achtsam, aktivierend, integrativ

  • Ganzheitliche Behandlung, in enger Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Therapeutinnen

Fazit: Bursitis der Schulter – behandelbar, regulierbar, bewegbar

Eine Schleimbeutelentzündung kann sehr unangenehm sein – aber sie ist kein Grund zur Resignation. Mit einer fundierten, empathischen und bewegungsorientierten Therapie lässt sich die Schulter wieder ins Gleichgewicht bringen – Schritt für Schritt, mit Gefühl für Grenzen und Perspektiven.

Du bist Therapeut*in und möchtest lernen, wie du Menschen mit Schulterbeschwerden wirksam begleiten kannst?
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