Spannungskopfschmerz – wenn der Kopf unter Druck steht

Wie Physiotherapie und Ergotherapie nachhaltig helfen können

Dumpfer Druck, ziehende Schmerzen vom Nacken bis in die Stirn, das Gefühl eines zu engen Gürtels um den Kopf – Spannungskopfschmerzen zählen zu den häufigsten Schmerzformen überhaupt. Oft beginnen sie schleichend, sind belastend, aber selten alarmierend – und werden daher oft unterschätzt. Dabei steckt hinter Spannungskopfschmerzen häufig mehr als nur ein verspannter Nacken. Die gute Nachricht: Mit gezielter Physiotherapie, ergotherapeutischer Unterstützung und einem ganzheitlichen Blick lassen sich die Beschwerden effektiv lindern und die Häufigkeit deutlich reduzieren.

Was ist ein Spannungskopfschmerz?

Der Spannungskopfschmerz gehört zur Gruppe der primären Kopfschmerzen – also Schmerzen ohne erkennbare organische Ursache. Er kann episodisch (gelegentlich) oder chronisch (an mehr als 15 Tagen im Monat) auftreten.

Typische Merkmale:

  • dumpfer, drückender oder ziehender Schmerz („wie ein Band um den Kopf“)

  • beidseitig, meist im Stirn-, Hinterkopf- oder Nackenbereich

  • keine Übelkeit, kein Erbrechen, aber oft Licht- oder Geräuschempfindlichkeit

  • Verstärkung bei Stress, Übermüdung, Muskelverspannung

  • häufige Begleiter: Kieferprobleme, Augenbelastung, Bewegungsmangel

Wichtig: Spannungskopfschmerzen sind gutartig – aber bei chronischem Verlauf stark beeinträchtigend für Alltag, Konzentration und Lebensqualität.

Ursachen – ein Zusammenspiel von Körper und Psyche

Der Spannungskopfschmerz entsteht nicht nur „im Nacken“. Es handelt sich um ein komplexes Zusammenspiel aus:

  • muskulären Dysbalancen (v. a. Nacken, Kiefer, Schultergürtel)

  • vegetativer Überlastung (z. B. bei Dauerstress oder Schlafmangel)

  • Fehlhaltungen, Bildschirmarbeit, Bewegungsmangel

  • psychischer Belastung (z. B. durch Druck, Sorgen, emotionale Anspannung)

  • sensomotorischer Dysregulation und zentraler Schmerzverarbeitung

Deshalb hilft auch keine „einfache Lösung“ – sondern ein individueller, multimodaler Therapieansatz.

Physiotherapie – entlasten, mobilisieren, regulieren

In der Physiotherapie geht es bei Spannungskopfschmerzen nicht nur um Massage oder Muskelentspannung. Entscheidend ist, funktionelle Zusammenhänge zu erkennen, Haltung zu verbessern und das Nervensystem gezielt zu beruhigen.

Therapeutische Schwerpunkte:

  • Manuelle Techniken im Bereich HWS, Kiefer und Schultergürtel

  • Atem- und Entspannungstechniken zur vegetativen Regulation

  • Haltungsschulung & ergonomische Bewegungsmuster

  • Stärkung der tiefen Rumpf- und Halsmuskulatur

  • Medical Yoga zur Mobilisation, Wahrnehmung und Stressreduktion

Ziel: Die körperlichen Ursachen abbauen, ohne neue Reize zu setzen – und das System zur Ruhe bringen.

Ergotherapie – den Alltag entschärfen

Gerade bei chronischen Spannungskopfschmerzen ist der Alltag oft voller Reize, Überforderungen und ungünstiger Routinen. Ergotherapie hilft dabei, Verhaltensmuster, Arbeitsplatzbedingungen und Reizmanagement nachhaltig zu verändern.

Ergotherapeutische Ansätze:

  • Analyse und Anpassung von Arbeitsplätzen (z. B. Bildschirmhöhe, Sitzposition)

  • Pacing und Belastungsmanagement im Alltag

  • Schulung von Entspannungstechniken und Stressbewältigung

  • Zeitmanagement, Pausengestaltung und Reizreduktion

  • Kognitive Strategien zur Schmerzbewältigung und Handlungssicherheit

Besonders wirksam: Kombination aus edukativen Gesprächen, körperorientierten Techniken und funktionellem Alltagstraining.

Ganzheitlich denken – Spannung erkennen, Muster unterbrechen

Bei Hockenholz betrachten wir Spannungskopfschmerz nicht isoliert, sondern als Ausdruck eines dysregulierten Systems. Die Ursachen liegen häufig sowohl im Körper als auch im Denken, im Verhalten und in unbewussten Spannungsmustern.

Unsere Therapieansätze umfassen:

  • Schmerzaufklärung: Wie entsteht Spannungskopfschmerz wirklich?

  • Vegetative Regulation: Nervensystem beruhigen statt nur Symptome behandeln

  • Ressourcenaktivierung: Bewegung, Atmung, Selbstfürsorge

  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit: z. B. mit Zahnärztinnen, Neurologinnen, Psycholog*innen

Fazit: Spannungskopfschmerz ist behandelbar – wenn wir ihn verstehen

Spannungskopfschmerzen sind unangenehm, aber kein Schicksal. Mit einer individuell abgestimmten Kombination aus Physiotherapie, Ergotherapie, Verhaltensanpassung und Körperarbeit lassen sich Auslöser entschärfen, Symptome lindern und Rückfälle vermeiden. Der Schlüssel liegt nicht im schnellen Wegdrücken – sondern im bewussten Entlasten.

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Chronische Schmerzen – verstehen, begleiten, verändern