Yoga nach Bauchoperationen
Heilung unterstützen, Beweglichkeit zurückgewinnen, Vertrauen zum Körper stärken
Operationen im Bauchraum – sei es nach einem Kaiserschnitt, einer Blinddarm-OP, einer Endometriose-Behandlung oder einem größeren chirurgischen Eingriff – sind nicht nur körperlich fordernd. Sie greifen tief in das Körperschema, die Atmung und oft auch in das emotionale Erleben ein.
Viele Betroffene berichten nach der OP von Spannungsgefühlen, Schonhaltungen, eingeschränkter Beweglichkeit, einem veränderten Bauchgefühl – und oft auch von Unsicherheit im Umgang mit der eigenen Körpermitte.
Yoga kann in der Rekonvaleszenzphase ein kraftvoller Begleiter sein – wenn es achtsam, individuell und körpertherapeutisch fundiert angewendet wird.
Was passiert nach einer Bauchoperation?
Der Bauchraum ist ein sensibles Zentrum – anatomisch, funktionell und emotional. Nach einem chirurgischen Eingriff kommt es oft zu:
Narbenbildung und Gewebeverklebungen
Veränderter Atemmechanik (flacher, angespannter Atem)
Muskelverspannungen und Fehlhaltungen
Ängsten, den Bauch wieder zu bewegen oder zu belasten
eingeschränkter Tiefensensibilität
Der Körper braucht Zeit, Vertrauen und Bewegung – aber in der richtigen Dosis.
Wie kann Yoga nach einer Bauchoperation helfen?
🌀 1. Förderung der Gewebemobilität
Sanfte Bewegungen, achtsames Dehnen und fließende Übergänge helfen dabei, Verklebungen und Narbenspannung zu lösen, ohne zu überfordern.
🌬️ 2. Wiederentdeckung des Atems
Die Bauchatmung ist oft blockiert. Atemübungen (Pranayama) fördern die Beweglichkeit des Zwerchfells, verbessern die Durchblutung und stärken das innere Gefühl von Raum im Bauch.
🧠 3. Stärkung des Körperbewusstseins
Yoga stärkt das propriozeptive Vertrauen – also das Gefühl, sich im eigenen Körper wieder sicher und orientiert zu fühlen.
🧘♀️ 4. Stabilisierung der Körpermitte
Gezielte Übungen zur sanften Kräftigung der tiefen Bauch- und Beckenbodenmuskulatur helfen, Haltung und Gleichgewicht zu verbessern, ohne Druck auf die Narbe auszuüben.
🫀 5. Emotionale Integration
Der Bauchraum ist eng verbunden mit unserem emotionalen Erleben. Über achtsame Berührung, Selbstmassage, Meditation oder Visualisierungen können auch emotionale Spannungen integriert werden.
Was ist zu beachten?
Beginn erst nach medizinischer Freigabe (i. d. R. 4–8 Wochen postoperativ, je nach OP-Art)
Keine Haltungen mit starkem Druck auf den Bauch (z. B. intensive Rückbeugen, tiefe Twists) in der Anfangsphase
Besonders geeignet: Restorative Yoga, sanftes Hatha, Somatic Yoga, Faszienarbeit
Narbenarbeit in Kombination mit Bewegung kann sehr hilfreich sein (in Absprache mit Therapeut*in)
Fazit: Yoga als Weg zurück in die Mitte
Yoga nach Bauchoperationen ist kein Fitnessprogramm – es ist eine sanfte Rückverbindung zum eigenen Zentrum.
Mit Zeit, Geduld und achtsamer Bewegung kann der Bauch wieder zu einem Ort der Kraft, des Vertrauens und der inneren Ruhe werden.
Der Bauch ist nicht nur ein anatomischer Raum – er ist der Ort, an dem wir loslassen, empfangen und uns wieder zuhause fühlen dürfen.
Tipp für Therapeut*innen:
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