Yoga bei Unruhe und Nervosität

Zurück ins Hier und Jetzt – mit Atem, Achtsamkeit und Bewegung

Unruhe ist kein Luxusproblem. Viele Menschen leben in einem Zustand ständiger innerer Anspannung – oft unbemerkt, aber körperlich spürbar: flatternder Atem, verspannte Schultern, nervöse Gedanken, Schlafprobleme, Rastlosigkeit. In einer Gesellschaft, die Geschwindigkeit mit Leistung verwechselt, fällt es schwer, zur Ruhe zu kommen. Yoga bietet hier nicht nur Entspannung – sondern einen Weg zur tiefen, verkörperten Beruhigung.

Wenn der Körper im Alarmzustand bleibt

Unruhe und Nervosität sind häufige Symptome bei:

  • chronischem Stress und mentaler Überforderung

  • vegetativer Dysbalance (z. B. bei Erschöpfung, Long COVID)

  • hormonellen Veränderungen (z. B. Wechseljahre)

  • psychischen Belastungen wie Angststörungen oder Traumafolgen

Die zugrunde liegende Ursache: das autonome Nervensystem, genauer gesagt ein dauerhaft überaktiver Sympathikus – jener Teil, der für Kampf oder Flucht zuständig ist. Der „Ruhezustand“ des Parasympathikus gerät aus dem Gleichgewicht. Yoga hilft, diesen Zustand wieder in Balance zu bringen.

Wie wirkt Yoga bei innerer Unruhe?

Yoga ist kein „Runterkommen auf Knopfdruck“ – sondern eine Einladung, den Körper als sicheren Ort wiederzuentdecken. Die Wirkung entfaltet sich besonders durch:

Atemregulation

Der Atem ist die Brücke zwischen Körper und Geist – und ein direkter Zugang zum vegetativen Nervensystem. Schon wenige Minuten bewusster Atemarbeit können spürbar beruhigen.

Körperbewusstsein & Erdung

Langsame Bewegungen im Rhythmus des Atems fördern das Gefühl von Kontrolle, Sicherheit und Präsenz.

Achtsamkeit & Gedankenhygiene

Die wiederholte Rückkehr in den Moment löst das ständige „Was wäre wenn?“ auf und schafft neue mentale Räume.

Yoga-Praxis bei Unruhe – was hilft besonders?

1. Langsame, rhythmische Bewegungsfolgen

  • z. B. Cat-Cow, sanfte Sonnengrüße in Zeitlupe, fließende Kriegerhaltungen

  • Fokus auf Bewegung im Atemrhythmus

  • ohne Leistungsdruck oder Zielorientierung

2. Atemtechniken zur Beruhigung

  • 4-6-8 Atmung: Einatmen 4, Halten 6, Ausatmen 8

  • Bhramari (Summatmung) zur Vagusaktivierung

  • Nadi Shodhana (Wechselatmung) für mentale Klarheit

3. Restorative Sequenzen & Yoga Nidra

  • Unterstützte Haltungen mit Kissen & Decken

  • Fokus auf Loslassen, nicht auf Dehnen

  • Tiefenentspannung, ohne „etwas tun zu müssen“

Unruhe ist oft ein Ruf nach Verbindung

Innere Nervosität ist nicht nur ein neurophysiologisches Phänomen – sie ist auch Ausdruck einer verlorenen Verbindung zu sich selbst. In einer Zeit permanenter Reizüberflutung und Selbstoptimierung hilft Yoga dabei, das Tempo zu verlangsamen, wieder in Kontakt mit dem eigenen Körper zu kommen – und darüber hinaus mit dem, was wirklich wichtig ist.

Manchmal braucht es nicht mehr als einen ruhigen Atemzug, um zurück in den Moment zu finden.

Fazit: Yoga als Rückkehr zur inneren Mitte

Yoga bei Unruhe bedeutet nicht, besonders gelenkig oder diszipliniert zu sein – sondern ehrlich hinzuspüren: Wie geht es mir gerade wirklich? Mit sanfter Bewegung, bewusster Atmung und achtsamer Präsenz entsteht ein Raum, in dem Ruhe nicht gemacht, sondern gefunden werden darf.

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