Medical Yoga nach Herzinfarkt
Zurück ins Leben – achtsam, sicher, selbstwirksam
Ein Herzinfarkt verändert alles. Körperlich, emotional und mental. Die plötzliche Erfahrung der Verletzlichkeit lässt viele Betroffene mit Angst, Unsicherheit und einem tiefgreifenden Kontrollverlust zurück. Genau hier setzt Medical Yoga an: als sanfte, fundierte Methode zur körperlichen Stabilisierung, vegetativen Regulation und emotionalen Verarbeitung – auf dem Weg zurück in ein Leben mit Herz und Vertrauen.
💔 Was passiert beim Herzinfarkt?
Ein Herzinfarkt (Myokardinfarkt) entsteht meist durch den plötzlichen Verschluss einer Herzkranzarterie, was zu einer Unterversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff führt. Je schneller die medizinische Versorgung erfolgt, desto besser sind die Heilungschancen. Doch auch nach erfolgreicher Akutbehandlung bleibt die Frage: Wie gewinne ich Vertrauen in meinen Körper zurück?
Hier kann Medical Yoga eine tragende Rolle in der Rehabilitation und Nachsorge spielen – als ergänzende Maßnahme zur klassischen kardiologischen Therapie.
🧘♂️ Was ist Medical Yoga?
Medical Yoga kombiniert evidenzbasierte Therapieprinzipien aus der Physiotherapie, funktionellen Anatomie und Psychosomatik mit den regulierenden Elementen des traditionellen Yoga. Der Fokus liegt auf:
sicherer Bewegung im aeroben Bereich
bewusster Atmung zur Vagus-Stimulation
achtsamer Körperwahrnehmung
emotionaler Stabilisierung
Förderung von Selbstwirksamkeit und Resilienz
Medical Yoga ist keine Leistungspraxis, sondern ein Raum der Regeneration und Neuorientierung.
Wie hilft Medical Yoga nach einem Herzinfarkt?
1. Vegetative Regulation über den Atem
Nach einem Herzinfarkt ist das vegetative Nervensystem oft in einem anhaltenden Alarmzustand. Die Folge: erhöhte Herzfrequenz, Schlafstörungen, innere Unruhe.
Medical Yoga nutzt gezielte Atemtechniken zur Aktivierung des Parasympathikus:
Verlängerte Ausatmung
Atem in Wellenbewegung (z. B. in Rückenlage)
Atempausen als Training für emotionale Toleranz
Vagus-Atem mit sanftem Stimmklang („mmmm“, „oooo“)
2. Bewegung im sicheren Bereich
Statt forderndem Training arbeitet Medical Yoga mit therapeutischen Mikrobewegungen, Kreislauf-aktivierender Mobilisation und ruhigen Kräftigungsübungen – abgestimmt auf die individuellen Belastungsgrenzen:
sanfte Mobilisation im Sitzen oder Liegen
Haltungsschulung zur Entlastung des Herzens
Gezielte Kräftigung von Rumpf und Beinen
Übungseinheiten im aeroben Bereich, ggf. mit Pulsmesser begleitet
3. Angstabbau durch Körperwahrnehmung
Viele Betroffene fürchten, ihr Herz erneut zu überlasten. Durch achtsame Bewegung und sensorische Rückmeldung lernen sie, Feinzeichen des Körpers zu deuten, ohne sie zu dramatisieren:
Body-Scan-Übungen mit Schwerpunkt auf Brustraum
Übungen zur Differenzierung zwischen Muskelanspannung und Herzklopfen
Inneres Reframing: „Ich bin in Bewegung und sicher.“
4. Wiederherstellung von Vertrauen und Selbstwirksamkeit
Nach einem Herzereignis fühlen sich viele Menschen ohnmächtig – medizinisch versorgt, aber innerlich leer. Medical Yoga bietet einen Weg der Rückverbindung zum eigenen Körper. Es stärkt das Vertrauen in die Selbstregulation, vermittelt Halt und innere Stabilität – nicht durch Disziplin, sondern durch Präsenz.
Für wen ist Medical Yoga geeignet?
Menschen nach Herzinfarkt (nach Rücksprache mit behandelnden Ärzt*innen)
Patient*innen mit koronarer Herzkrankheit oder Herzinsuffizienz (stabile Phase)
Menschen mit stressbedingten Herzsymptomen (z. B. funktionelle Extrasystolen)
als Begleitung zur kardiologischen Rehabilitation
für Therapeut*innen, die Herzerkrankte in ihrer Praxis ganzheitlich begleiten möchten
Fazit: Heilsame Verbindung von Herz, Atem und Präsenz
Ein Herzinfarkt ist ein körperliches Trauma – aber auch eine Einladung zur Kurskorrektur. Medical Yoga eröffnet einen achtsamen Weg, um das Herz nicht nur als Organ, sondern als Zentrum von Lebendigkeit und Verbundenheit zu spüren. Mit sanften Bewegungen, ruhigem Atem und innerer Klarheit wird der Weg frei für ein neues Gleichgewicht – von innen heraus.
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