Yoga bei Regelbeschwerden

Mit dem Körper statt gegen ihn – Achtsamkeit, Bewegung und Entlastung im Zyklus

Für viele menstruierende Menschen ist die Zeit rund um die Regelblutung mit Beschwerden verbunden: Krampfartige Schmerzen, emotionale Sensibilität, Rückenschmerzen, Müdigkeit oder das Gefühl, „nicht ganz im eigenen Körper zu sein“.
Statt gegen diese Prozesse anzukämpfen, kann Yoga helfen, sich wieder mit dem eigenen Rhythmus zu verbinden, Schmerzen zu lindern und den Körper in seiner zyklischen Intelligenz zu unterstützen.

Was geschieht im Körper bei der Menstruation?

Während der Regelblutung zieht sich die Gebärmutter zusammen, um die Schleimhaut auszuscheiden. Dabei wird die Durchblutung im kleinen Becken verändert, und das Hormonbild (z. B. Abfall von Östrogen und Progesteron) beeinflusst auch das emotionale Erleben.

Typische Beschwerden:

  • Unterleibs- und Rückenschmerzen

  • Blähbauch, Spannungsgefühl

  • Emotionale Reizbarkeit oder Erschöpfung

  • Schlafstörungen, Spannungen im Beckenboden

  • Kälteempfinden oder Frösteln

Yoga kann hier als regulierende und entlastende Praxis eingesetzt werden – nicht als „Workout“, sondern als Selbstfürsorge in Bewegung.

Wie wirkt Yoga bei Menstruationsbeschwerden?

🧘‍♀️ 1. Schmerzlindernde Positionen & Entspannung

  • Entlastung für den unteren Rücken und Bauchraum

  • sanfte Hüftöffner lösen Beckenverspannungen

  • Ruhehaltungen fördern die Durchblutung und vagale Aktivität

🌬️ 2. Atemarbeit zur Regulation des Nervensystems

  • bewusste, langsame Ausatmung senkt das Schmerzempfinden

  • „Bauchatmung“ oder das Visualisieren von Wärme im Becken wirken beruhigend

  • Summatmung (Bhramari) zur vegetativen Beruhigung

🌀 3. Loslassen von Spannungen im Beckenboden

  • Viele menstruierende Menschen halten (oft unbewusst) Spannung im Becken – Yoga schafft ein neues, weiches Körpergefühl

  • Somatische Übungen helfen, die „innere Weite“ wiederzufinden

🫶 4. Körpergefühl & emotionale Selbstannahme

  • Der Zyklus ist nicht nur ein biologischer Vorgang, sondern oft auch emotional aufgeladen (Scham, Schmerz, Rückzug)

  • Durch achtsames Yoga entsteht Raum für emotionale Regulation und Selbstmitgefühl

Besonders hilfreiche Yoga-Elemente bei Regelbeschwerden

  • Child’s Pose (Balasana) mit Kissen unter Bauch und Brust

  • Supta Baddha Konasana (liegender Schmetterling) mit Wärme im Becken

  • Knie-zur-Brust-Haltung bei Unterleibsschmerzen

  • Katzekuh in Zeitlupe mit Fokus auf Ausatmung

  • Restorative Positionen mit Gewichten oder Decken

  • Yoga Nidra, Bodyscan oder sanfte Meditation zur Entspannung

Was ist zu vermeiden?

  • Intensive Twists, starke Rückbeugen oder Umkehrhaltungen bei starkem Blutfluss

  • Atemtechniken mit hohem intraabdominalem Druck

  • Leistungsdenken oder „Durchziehen“ trotz Schmerzsignal

Fazit: Der Zyklus darf Raum bekommen

Yoga bei Menstruationsbeschwerden heißt nicht, die Beschwerden wegzumachen – sondern mit dem Körper in einen neuen Dialog zu treten.
In einer Welt, die Funktionieren fordert, lädt Yoga dazu ein, langsamer zu werden, achtsamer zu atmen und den eigenen Rhythmus zu ehren.

Schmerz darf gehört werden.
Ruhe darf erlaubt sein.
Du darfst weich werden – gerade jetzt.

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