Yoga bei Kopfschmerzen – Spannung lösen, Atem lenken
Yoga bei Kopfschmerzen – Spannung lösen, Atem lenken, Körper hören
Ein Blogartikel für Therapeut*innen, Yogalehrende und Menschen mit chronischen Beschwerden
Von Florian Hockenholz, Physiotherapeut, Osteopath & Yogalehrer
Kopfschmerzen sind eine der häufigsten Alltagsbeschwerden. Sie kommen schleichend oder plötzlich, klopfend, drückend, ziehend – manchmal wie aus dem Nichts, oft als Reaktion auf Überlastung, Reizüberflutung oder muskuläre Spannungsmuster.
Viele Patient*innen sind medikamentenfixiert – nicht, weil sie wollen, sondern weil es keine andere Strategie gibt.
Yoga bietet hier eine wirksame, achtsame Alternative. Kein Ersatz für medizinische Abklärung – aber ein körperzentrierter Zugang zu Selbstregulation, vegetativer Entlastung und präventiver Begleitung.
Was verursacht Kopfschmerzen – aus therapeutischer Sicht?
Gerade bei Spannungskopfschmerzen und stressbedingten Beschwerden liegen die Ursachen oft in:
muskulären Dysbalancen (v. a. im Schulter-Nacken-Kieferbereich)
flacher, unkoordinierter Atmung
vegetativer Übererregung (Dauersympathikotonie)
chronischer Reizverarbeitung ohne Ausgleich
innerer Anspannung durch Druck, Erwartung, Überforderung
Viele dieser Faktoren sind körperlich spürbar – aber therapeutisch nicht medikamentös lösbar. Und genau hier setzt Yoga an.
Wie wirkt Yoga bei Kopfschmerzen?
🧘♂️ Muskuläre Entlastung
Sanfte Mobilisation von HWS, Schultergürtel, Brustkorb
Lösen von Myofaszialspannung → insbesondere M. trapezius, levator scapulae, suboccipital
Passive Dehnungen & ruhiges Halten – kein forciertes Dehnen
🌬 Atemregulation
Ausatmung verlängern → Parasympathikus aktivieren
Zwerchfellaktivierung → Druck aus der oberen Thoraxmuskulatur nehmen
Atem in den Raum zwischen Stirn und Nacken lenken → innerer „Gegendruck“ zum Schmerz
🧠 Wahrnehmung & Reizfilterung
Bodyscan → Wo beginnt der Schmerz wirklich?
Übung: „Spüren statt Denken“ – Kopfschmerz als Signal, nicht als Gegner
Visualisierung: Kühlende Stirn, weicher Nacken, weiter Hinterkopf
💡 Psychophysiologische Wirkung
Verlangsamung = Entschärfung
Atem + Bewegung + achtsame Präsenz = Neukodierung von Schmerzverarbeitung
Was Yoga bei Kopfschmerz nicht ist
❌ Kein Allheilmittel
❌ Keine Schmerzvermeidungstechnik
❌ Kein Raum für Leistungsdruck oder Ehrgeiz
Stattdessen:
✅ Bewusste Körperarbeit mit klarem Fokus
✅ Selbstwahrnehmung statt Selbstoptimierung
✅ Regulation statt Vermeidung
Für wen ist Yoga bei Kopfschmerzen geeignet?
Menschen mit Spannungskopfschmerzen
Migräne-Patient*innen (in anfallsfreien Phasen → präventiv)
Stressgeplagte mit vegetativer Übererregung
Personen mit Bruxismus, Zähneknirschen, CMD
Therapeut*innen, die ein körperzentriertes Werkzeug in die Hand geben wollen
Fazit
Yoga bei Kopfschmerzen ist kein Rückzug vom Schmerz, sondern eine bewusste Annäherung: sanft, dosiert, achtsam.
Der Körper wird nicht „wegtrainiert“ – er wird gehört, gespürt und entlastet. Und oft reicht das schon, um etwas zu verändern.
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